Case Study IV: Textilgroßhandel

Kundenprofil

Der Kunde ist ein mittelständischer Textilgroßhandel und -produzent für beliebte Kult- und Jugendmarken. Die Kollektionen sind europaweit lizenziert und werden über ein Netz von Außendienstmitarbeitern vertrieben. Erhältlich ist die Sports- und Streetwear nicht nur in Markenshops, sondern auch online und per Katalog großer Versandhäuser.

Aufgabenstellung

Die Anforderung in diesem Projekt war die Erstellung einer kompletten Warenwirtschaft mit allen relevanten Modulen, wie Einkauf, Lager, Vertrieb (Angebote, Bestellungen) und Kundenverwaltung.

Die Entscheidung für eine indivduell entwickelte Warenwirtschaft wurde von der Firmenleitung deshalb getroffen, weil es zum Projektzeitpunkt am Markt keine Software gab, die die beiden Kernprobleme des Unternehmens löste, nämlich die Verwaltung der Variantenvielfalt und Packungseinheiten ihrer Produkte.

Jeder Fashionartikel ist nach Größe und Farbe unterschiedlich. Seine Packungseinheit wird branchenüblich in Lot angegeben. Ein Lot enthält eine Auswahl an gängigen Größen in unterschiedlicher Anzahl. Beispielsweise enthält das Lot eines Marken T-Shirts die Größen S, M, L, XL, XXL in schwarz und mit verschiedenen Stückzahlen je nach Größe.

Die Herausforderung bestand darin, nicht nur diese Komplexität softwareseitig abzubilden, sondern auch verschiedene Sichten auf den gleichen Artikel zu realisieren. So benötigt das Lager die Artikelanzeige in Lot, während für den Einkauf der Einzelartikel relevant ist. Der Verkauf braucht hingegen die Information, wie viel Lot mit welchem Inhalt verfügbar ist.

Lösung

Die Warenwirtschaft wurde absolut J2EE standardkonform auf der Basis des JBoss Application Servers und EJB (Enterprise Java Beans) realisiert. Die Anwender nutzen alle Funktionen der Warenwirtschaft über einen in Swing programmierten Desktop-Client.

Nach einjähriger Entwicklungszeit war die Warenwirtschaft  bereits produktiv im Einsatz und die Daten aus dem Altsystem erfolgreich migriert. In der folgenden zweijährigen Phase der Weiterentwicklung wurden spezifische Funktionalitäten hinzugefügt und der MySQL Datenbankserver performance-optimiert. Das war notwendig, weil die Variantenvielfalt Datenbestände im mittleren, zweistelligen Millionenbereich verursachte. Ständig neue Artikel pro Saison, plus die Artikel im Bestand, führten zu einem permanenten Wachstum der Datenbank. Durch die Optimierung gibt es aber keine Zeitverzögerung für die Anwender - sie greifen in Real-Time auf den riesigen Artikelbestand zu.

Am Projektende bildete die kundenspezifische Warenwirtschaft den kompletten Firmen-Workflow vom Lager bis zur Rechnungsstellung ab.

Kundennutzen

Der entscheidene Mehrwert der gelieferten Warenwirtschaft war die benutzerfreundliche Visualisierung der Artikel in einer Matrix. Wo vorher jede Variante des gleichen Artikels mehrfach aufgerufen werden musste, erscheint jetzt durchgängig im gesamten Artikelfluss eine Tabellenansicht, in der alle Informationen direkt eingegeben werden können. Das spart enorm viel Zeit bei der Datenpflege.

Für das Management wurden die internen Prozesse wesentlich transparenter, weil ein umfassendes Reporting den Warenfluss vom Eingang bis zum Ausgang komplett abdeckt.

Ergebnis

Mit der gleichen Anzahl an Mitarbeitern in der Verwaltung konnte der Warendurchsatz mehr als verdreifacht werden.

Als Grundlage für die Vertriebsabrechnung liefert die Warenwirtschaft die vormals manuell erstellten Umsatzzahlen jetzt zuverlässig und automatisch. Das Vertreternetz konnte dadurch ausgebaut und damit die Absatzchancen gesteigert werden.